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Juli 2015

Deutscher Pkw-Markt im Juli 2015:

Pkw-Nachfrage steigt überraschend stark an

 

Die Neuzulassungen übertreffen die Erwartungen und erreichen das zweitbeste Juli-Ergebnis seit 16 Jahren. Die Besitzumschreibungen steigen um fast fünf Prozent. Von den Top-zehn-Marken liegt nur Ford unterhalb des Vorjahresmonats. Die Prognose für das Gesamtjahr wird leicht auf 3,185 Millionen Neuzulassungen erhöht.


Autor:
Ulrich Winzen
ulrich.winzen@gmx.de

 


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Dienstag, 04. August 2015
 

Oberhausen. Im Juli 2015 wurden 290.196 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Nach sieben Monaten liegen die Neuzulassungen 5,6 Prozent über denen des Vorjahreszeitraums. Damit übertraf die Neuzulassungsentwicklung die Erwartungen und es zeigt sich, dass die Nachfrage weiterhin von einer sehr positiven Grunddynamik geprägt ist. Bis auf 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie war dies das beste Juli-Ergebnis seit 16 Jahren. Dennoch liegen die ersten sieben Monate 2015 noch 3,5 Prozent unterhalb des vergleichbaren Zeitraums der Vorkrisenjahre 2000 bis 2007.

Auch gewerbliche Neuzulassungen decken private Nachfrage ab

Die privaten Neuzulassungen lagen in etwa auf dem Niveau des Vorjahresmonats, die langjährige Tendenz der rückläufigen Anteile von privaten Neuzulassungen setzte sich aber auch im Juli fort. 35,5 Prozent aller Neuzulassungen wurden direkt von Privatpersonen getätigt. Ein großer Teil der gewerblichen Neuzulassungen dient aber auch, dann als Besitzumschreibung, zur Abdeckung privater Nachfrage. Das Verhalten der Verbraucher ändert sich weiterhin dahingehend, dass immer häufiger auf bereits zugelassene, fertig konfigurierte Pkw zurückgegriffen wird, die einen nicht unerheblichen Preisvorteil haben.

Die Frühindikatoren zeigten im Juli eine uneinheitliche Entwicklung: Der IFO-Geschäftsklimaindex erholte sich nach zweimaligen Rückgängen wieder. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die nächsten sechs Monate werden überwiegend positiv beurteilt. Dazu passt auch der leichte Anstieg des Industrievertrauens in Deutschland. Das Verbrauchervertrauen zeigt eine leichte Eintrübung, dabei wird die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung skeptischer gesehen als noch vor einem Monat, die Erwartungen bezüglich der persönlichen finanziellen Situation sind aber nach wie vor sehr optimistisch.

Für den weiteren Jahresverlauf wird mit keiner erneuten Eintrübung der Rahmenbedingungen gerechnet. Das Wirtschaftswachstum wird circa zwei Prozent höher ausfallen als 2014 und die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist so gut wie seit Langem nicht mehr. Darüber hinaus meldet der Verband der Automobilindustrie (VDA) ein Plus von sieben Prozent bei den inländischen Auftragseingängen deutscher Hersteller.

Gesamtjahresprognose wurde leicht erhöht, Aussichten sind auch für 2016 positiv

Insgesamt werden sich die Pkw-Neuzulassungen 2015 weiterhin positiv entwickeln. Die Prognose der Automobilwoche für 2015 ist aufgrund der aktuellen Entwicklung leicht auf 3,185 Millionen Neuzulassungen, ein Plus von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, angehoben worden. Damit befindet sich das erwartete Neuzulassungsniveau nur 3,6 Prozent unterhalb des Durchschnitts der Vorkrisenjahre 2000 bis 2007. Sollte sich die zunehmend positive Dynamik der Neuzulassungen weiter verstärken, ist ein Gesamtjahresergebnis von 3,2 Millionen nicht mehr auszuschließen. Auch für 2016 sind die Vorzeichen positiv. Aufgrund unverändert guter Aussichten für die allgemeinen Rahmenbedingungen und wegen eines aufgestauten Nachholbedarfs aus vergangenen Jahren ist auch für nächstes Jahr mit weiter steigenden Neuzulassungszahlen zu rechnen.

Die Besitzumschreibungen legten mit plus 4,8 Prozent ebenfalls stark zu. Damit bestätigte sich, dass die deutschen Verbraucher so stark wie schon lange nicht mehr den Wunsch haben, ihr Altfahrzeug zu ersetzen: Addiert man die Besitzumschreibungen und die privaten Neuzulassungen, so zeigt sich, dass - ausgenommen vom Jahr der Verschrottungsprämie – diese so definierte private Nachfrage in den ersten sieben Monaten den höchsten Stand seit 2003 erreicht hat.

Marktführer VW erzielt nach sieben Monaten das stärkste Wachstum

Die Entwicklung der Top zehn Marken im Juli brachte bis auf eine Ausnahme für alle Marken positive Ergebnisse:

Marktführer VW verzeichnete ein unterdurchschnittliches Plus und erreichte einen Marktanteil von 22,5 Prozent. Mercedes blieb mit einem Plus von sieben Prozent vor Audi (plus 6,8 Prozent) wiederum knapp auf Platz zwei und Opel belegte mit einem Marktanteil von 7,2 Prozent vor BMW Platz vier. Auf Platz sechs landete Ford mit einem knappen Minus von 0,7 Prozent.

Auf den Plätzen sieben bis zehn liegen die vier Importmarken Skoda, Renault, Hyundai und Seat. Dabei sind Renault und Hyundai die einzigen Marken unter den Top zehn, die ein überdurchschnittliches Wachstum gegenüber dem Vorjahresmonat aufweisen.

Die Gewinner nach sieben Monaten und die einzigen mit überdurchschnittlichem Wachstum bei den volumenstärksten zehn Marken sind VW mit plus 8,2 Prozent, gefolgt von Audi mit plus 5,8 Prozent. Alle übrigen acht Marken erreichten bisher noch nicht die Wachstumsrate des Gesamtmarktes, liegen aber oberhalb der Neuzulassungsergebnisse der Vorjahresperiode.