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März

Deutscher Pkw-Markt im März 2016:

Pkw-Neuzulassungen bleiben stabil

Ostern im März beeinflusst die Nachfrage nach neuen und gebrauchten Pkw. Marktanteil von VW fällt auf unter 20 Prozent. Im Gesamtjahr werden 3,3 Millionen Neuzulassungen erwartet.


Autor:
Ulrich Winzen
ulrich.winzen@gmx.de

 


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Dienstag, 05. April 2016
 


Oberhausen. Im März 2016 wurden 322.913 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Minus von 126 Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings muss dabei beachtet werden, dass dieses Jahr Ostern im März lag und es einen Arbeitstag weniger gab. Unter Berücksichtigung dieser Effekte lagen die Neuzulassungen leicht über den Erwartungen und setzten somit ihre generell positive Entwicklung der vergangenen Monate fort. Das erste Quartal schloss mit einem Plus von 4,5 Prozent ab. Der Dieselanteil blieb im März auf dem Niveau der Vorjahresmonate.

Der Anteil der offiziellen privaten Zulassungen nimmt weiter ab

Die privaten Zulassungen gingen um über drei Prozent zurück und erreichten mit 34,6 Prozent den niedrigsten Anteil, der jemals in einem März beobachtet wurde. Die gewerblichen Zulassungen stiegen um fast zwei Prozent.

Ein großer Teil der gewerblichen Zulassungen geht nach kurzer Zeit als Besitzumschreibung in Privatbesitz über und bedient die steigende Nachfrage der Verbraucher nach jungen Gebrauchtwagen. Diese Besitzumschreibungen litten stärker als die Neuzulassungen durch die Feiertage im März und gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,7 Prozent zurück. Allerdings sind sie weiterhin auf einem sehr hohen Niveau: Im ersten Quartal wurden die höchsten Besitzumschreibungen seit 15 Jahren verzeichnet.

Negative Entwicklung der Frühindikatoren ist gestoppt

Nachdem die Frühindikatoren in den vergangenen Monaten deutliche negative Tendenzen aufzeigten, kam es im März zu einer Beruhigung der Entwicklung.  Der Ifo Geschäftsklima-Index lag sowohl in der Beurteilung der aktuellen Lage als auch bei den Geschäftserwartungen leicht oberhalb des Vormonats. Die von der EU Kommission veröffentlichten Vertrauensindices zeigten nach deutlichen Rückgängen ebenfalls erstmals wieder eine Stabilisierung beim Vertrauen der Verbraucher und der Industrie. Dennoch befindet sich das Niveau weiterhin auf dem niedrigen Wert von Anfang 2013.

2016 werden die Neuzulassungen weiter steigen

Für die nächsten Monate wird mit keiner Eintrübung der objektiven Rahmenbedingungen gerechnet. Das Wirtschaftswachstum wird sich auch dieses Jahr ähnlich stark entwickeln wie 2015 und die Situation auf dem Arbeitsmarkt sieht weiterhin gut aus. Allerdings ist aufgrund steigender geo- und innenpolitischer Risiken die Gefahr einer zunehmenden Verunsicherung gegeben. Insbesondere die Polarisierung der Gesellschaft im Rahmen der Flüchtlingsdiskussion sorgt weiterhin für Unzufriedenheit und Ängste bei einem großen Teil der Bevölkerung. Es ist nicht auszuschließen, dass sich diese Verunsicherung auch auf das Kaufverhalten auswirken wird.

Aufgrund der guten Entwicklung der letzten Monate aber auch unter Berücksichtigung möglicher negativer Effekte im weiteren Jahresverlauf hat die Automobilwoche ihre Prognose leicht auf 3,3 Millionen Neuzulassungen (plus 2,9 Prozent gegenüber 2015) erhöht. Sollte es gelingen, die vorhandenen Risiken auszuschalten und die immer noch vorhandene Verunsicherung erfolgreich zu bekämpfen, ist eine Steigerung der Pkw-Nachfrage auf deutlich über 3,3 Millionen Neuzulassungen möglich.

Audi erreicht das höchste Wachstum aller Top zehn Marken

Marktführer VW konnte die guten März-Ergebnisse der vergangenen Jahre nicht bestätigen und verlor über sechs Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Marktanteil von 19,5 Prozent war der niedrigste Anteil der Marke in einem März seit 2009. Das erste Quartal schloss VW mit einem Minus von knapp vier Prozent und einem Marktanteil von 20,5 Prozent ab.

Das höchste Wachstum aller Top zehn Marken erreichte Audi sowohl im März mit plus 9,8 Prozent als auch im ersten Quartal mit plus 14,7 Prozent. Mercedes auf Platz drei konnte vergangenen Monat das Vorjahresergebnis nicht ganz bestätigen, weist aber für das erste Quartal ein überdurchschnittliches Wachstum von mehr als sechs Prozent auf.

BMW verzeichnete im März ein Plus von acht Prozent. Mit plus 6,7 Prozent fällt das Quartalsergebnis zwar etwas niedriger aus, liegt aber deutlich oberhalb der Gesamtmarktentwicklung. Ford konnte 195 Pkw mehr verkaufen als Opel und schöb sich damit im März auf Platz fünf. Opel erreichte im vergangenen Monat nur einen leichten Zuwachs von etwas über einem Prozent, hat aber nach dem ersten Quartal mit plus 14,4 Prozent hinter Audi das zweithöchste Wachstum der zehn volumenstärksten Marken und liegt weiterhin vor Ford.

Auf den Plätzen sieben bis zehn befinden sich die Importmarken Skoda, Renault, Hyundai und Seat. Hyundai liegt nach einem Minus von zehn Prozent im März nach drei Monaten nur noch ganz leicht im Plus. Seat konnte trotz eines Plus von 6,5 Prozent im März nach Ablauf des ersten Quartals das Vorjahresergebnis nicht erreichen. 

Deutsche Premium-Marken mit deutlichem Wachstum

Die Importeure verfehlten ihr Vorjahresergebnis nur knapp, während die deutschen Volumen-Marken aufgrund der Schwäche von VW einen Rückgang von über drei Prozent verzeichneten. Gewinner waren die deutschen Premium-Marken mit einem Plus von mehr als fünf Prozent. Nach drei Monaten wurden insgesamt 8,4 Prozent mehr deutsche Premium-Modelle verkauft als im ersten Quartal des Vorjahres.