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September 2016

Deutscher Pkw-Markt im September 2016:

Private Nachfrage treibt den Absatz

Die überraschend starke private Nachfrage lässt die Neuzulassungen um mehr als neun Prozent ansteigen. Die Besitzumschreibungen erreichen das beste September-Ergebnis seit über 20 Jahren.


Autor:
Ulrich Winzen
ulrich.winzen@gmx.de

 


Grafik 1 von 13
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Mittwoch, 05. Oktober 2016
 


Oberhausen. Im September 2016 wurden 298.002 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit entwickelte sich die Nachfrage deutlich besser als erwartet. Nach neun Monaten liegen die Neuzulassungen mit 6,1 Prozent im Plus. Die bisher erreichten 2,556 Millionen Neuzulassungen sind – ausgenommen von 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie – das beste Zwischenergebnis seit 16 Jahren. Der Marktanteil der Diesel-Zulassungen lag mit 44,6 Prozent wiederum leicht unterhalb der Vorjahresmonate. Hier zeichnet sich seit einigen Monaten ein leichter, aber doch kontinuierlicher Rückgang ab.

Private Nachfrage ist der Treiber der steigenden Zulassungen

Die direkten privaten Zulassungen stiegen um 21,6 Prozent, die gewerblichen Neuzulassungen lagen um knapp vier Prozent über dem Vorjahresmonat. Mit über 34 Prozent erreichte der Privatmarkt zum fünften Mal in Folge einen höheren Anteil als im entsprechenden Vorjahresmonat und lieferte einen höheren Beitrag an der gesamten Zulassungsentwicklung als die gewerbliche Nachfrage. Auch im bisherigen Jahresverlauf sind die privaten Neuzulassungen mit plus acht Prozent stärker gestiegen als die gewerblichen Zulassungen mit plus fünf Prozent.

Die seit fünf Monaten stark steigende private Nachfrage geht dabei nicht zu Lasten der gewerblichen Neuzulassungen, die sich weiterhin wie erwartet entwickeln. Ebenfalls davon unbeeinflusst steigen die Besitzumschreibungen weiter an: Mit plus 3,2 Prozent erreichten sie das beste Septemberergebnis seit über 20 Jahren. Nach neun Monaten ist die gesamte private Nachfrage nach Neu- oder Gebrauchtwagen so hoch wie zuletzt 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie.

Frühindikatoren entwickeln sich uneinheitlich

Nach kurzen Irritationen aufgrund des Brexit-Votums haben sich sowohl der Ifo-Geschäftsklimaindex als auch der von der EU-Kommission veröffentlichte Vertrauensindex der Industrie wieder deutlich erholt. Der Index für das Verbrauchervertrauen dagegen hat sich weiter leicht abgeschwächt, ohne aber auf ein Niveau zu fallen das auf eine beginnende Krise hindeutet.

Prognose für 2016 wird auf 3,38 Millionen Neuzulassungen erhöht

Für die nächsten Monate wird mit keiner Eintrübung der objektiven Rahmenbedingungen gerechnet. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt sieht weiterhin sehr gut aus, Auswirkungen auf das Kaufverhalten aufgrund geo- und innenpolitischer Risiken sind im Moment nicht absehbar. Für das Gesamtjahr erwartet die Automobilwoche aufgrund der aktuellen starken Dynamik nun einen Anstieg der Neuzulassungen auf 3,38 Millionen Neuzulassungen (plus 5,4 Prozent gegenüber 2015). Für die verbleibenden drei Monate bedeutet dies ein moderates Wachstum von 3,3 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dabei ist ein leichter Rückgang im Oktober aufgrund der geringeren Zahl an Arbeitstagen durchaus möglich.

Mercedes mit plus 26 Prozent gegenüber Vorjahr


Im stark wachsenden Gesamtmarkt gab es im September sehr unterschiedliche Entwicklungen bei den Top zehn Marken. Sie reichten von plus 47 Prozent bis minus 22 Prozent. An führender Position, mit einem Marktanteil von 19,5 Prozent, behauptete sich natürlich VW. Im Gegensatz zum vergangenen Monat konnte die Marke diesmal allerdings nur ein sehr unterdurchschnittliches Wachstum von 1,7 Prozent verzeichnen. Das Minus im bisherigen Jahresverlauf ist auf ein Prozent geschrumpft.

Mercedes erreichte mit plus 26 Prozent das stärkste Wachstum aller deutschen Marken und behauptete Platz zwei vor BMW. Audi rutsche auf Platz vier, bleibt aber nach neun Monaten deutlich auf dem dritten Rang.
Opel behauptete im September mit einem Vorsprung von 283 Neuzulassungen ganz knapp Platz fünf vor Ford. Auch nach neun Monaten ist der Vorsprung von Opel noch so gering, dass  es zwischen diesen beiden Herstellern bis zum Jahresende spannend bleiben könnte.

Auf den Plätzen sieben bis zehn befinden sich die Importmarken Skoda, Hyundai, Renault und Seat. Renault erzielte mit plus 47 Prozent das höchste Wachstum aller Top zehn Marken, während Hyundai mit minus 21,5 Prozent die größten Verluste hinnehmen musste.

Deutsche Premium-Marken insgesamt mit stärkstem Wachstum

Mit plus 13,6 Prozent waren die deutschen Premium-Marken am Gesamtmarktwachstum im September am stärksten beteiligt. Die Import-Marken kamen auf plus 9,2 Prozent, die deutschen Volumen-Marken wuchsen um unterdurchschnittliche 6,4 Prozent.

Auch der bisherige Jahresverlauf zeigt die Premium-Marken als eindeutige Gewinner. Mit plus neun Prozent schneiden sie nach neun Monaten deutlich besser ab als die deutschen Volumen-Marken (plus drei Prozent) und auch als die Importeure, die in Summe auf ein Plus von etwas über sieben Prozent und einen Marktanteil von 36,5 Prozent kommen.