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November 2016

Deutscher Pkw-Markt im November 2016:

Pkw-Nachfrage schwächelt leicht

Im November stiegen die Neuzulassungen um 1,5 Prozent und liegen nach elf Monaten 4,6 Prozent im Plus. Private Nachfrage steigt wiederum stark an, Diesel-Zulassungen gehen deutlich zurück.


Autor:
Ulrich Winzen
ulrich.winzen@gmx.de

 


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Montag, 05. Dezember 2016
 


Oberhausen. Im November 2016 wurden 276.567 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit lagen sie allerdings unter den Erwartungen. Nach elf Monaten liegen die Neuzulassungen mit 4,6 Prozent im Plus. Der Marktanteil der Diesel-Zulassungen lag mit 44,9 Prozent wiederum tiefer als in den Vorjahresmonaten und fiel auf den niedrigsten Novemberwert seit der Verschrottungsprämie.

Private Nachfrage bleibt weiterhin Stütze der Neuzulassungen

Die direkten privaten Zulassungen stiegen um überdurchschnittliche 4,5 Prozent, die gewerblichen Neuzulassungen bewegten sich auf Vorjahresniveau. Mit 34,6 Prozent erreichte der Privatmarkt zum siebten Mal in Folge einen höheren Anteil als im entsprechenden Vorjahresmonat und lieferte einen größeren Beitrag an der gesamten Zulassungsentwicklung als die gewerbliche Nachfrage. Auch im bisherigen Jahresverlauf sind die privaten Neuzulassungen mit plus 6,6 Prozent stärker gestiegen als die gewerblichen Zulassungen mit plus 3,5 Prozent.

Unbeeinflusst von der stärker werdenden privaten Nachfrage nach neuen Pkw entwickeln sich die Besitzumschreibungen: Mit plus 4,3 Prozent lagen sie vergangenen Monat sogar über den Erwartungen. Nach elf Monaten ist die gesamte private Nachfrage nach Neu- oder Gebrauchtwagen auf dem höchsten Stand seit 2001 und somit höher als 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie.

Frühindikatoren verändern sich kaum

Sowohl der Ifo-Geschäftsklimaindex als auch der von der EU-Kommission veröffentlichte Vertrauensindex der Industrie zeigten im November keine großen Bewegungen und entwickelten sich auf gutem Niveau seitwärts. Der Index für das Verbrauchervertrauen hat seine leichte Erholung fortgesetzt und deutet ebenfalls nicht auf eine beginnende Krise hin.

Für 2017 ist mit leicht steigender Pkw-Nachfrage zu rechnen

Für die nächsten Monate wird mit keiner Eintrübung der objektiven Rahmenbedingungen gerechnet. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt sieht weiterhin sehr gut aus, Auswirkungen auf das Kaufverhalten aufgrund geo- und innenpolitischer Risiken sind im Moment nicht absehbar. Für das Gesamtjahr 2016 erwartet die Automobilwoche einen Anstieg der Neuzulassungen auf 3,36 Millionen Neuzulassungen (plus 4,8 Prozent gegenüber 2015). Trotz des bereits erreichten Niveaus werden auch 2017 die Neuzulassungen weiter leicht ansteigen. Der Gründe liegen in den relativ guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und in den hohen Neuzulassungen von 2009: Die dort im Rahmen der Verschrottungsprämie zusätzlich zugelassenen Pkw werden in 2017 auch bei den Neuzulassungen für zusätzliche Impulse sorgen, da diese Fahrzeuge allmählich ersetzt werden. Die Automobilwoche erwartet für 2017 Neuzulassungen in Höhe von 3,4 Millionen Pkw (plus 1,2 Prozent).

VW muss wieder starken Rückgang hinnehmen

Im leicht steigenden Gesamtmarkt gab es im November bei den Top zehn Marken zwei eindeutige Gewinner die ihr Vorjahresergebnis zweistellig verbessern konnten: Renault verzeichnete ein Plus von 17 Prozent und Seat legte sogar über 33 Prozent zu.

Weiterhin eindeutig auf Platz eins liegt Marktführer VW. Allerdings musste die Marke einen Rückgang um 7,1 Prozent hinnehmen und fiel auf einen Marktanteil von 19,5 Prozent. Dies ist der niedrigste Marktanteil in einem November seit 2010. Auch nach elf Monaten steht bei VW mit einem Minus von 3,4 Prozent der größte Rückgang aller Top zehn Marken zu Buche.

Die Plätze zwei bis vier machten im November die deutschen Premium-Marken Mercedes, BMW und Audi unter sich aus. Mercedes und BMW konnten deutlich zulegen, die Zulassungen von Audi gingen um fast sechs Prozent zurück.

Die Plätze fünf und sechs belegten Opel und Ford. Opel wuchs mit plus zwei Prozent etwas stärker als der Gesamtmarkt, Ford dagegen verlor über fünf Prozent. Auf den Plätzen sieben bis zehn lagen die vier Importmarken Skoda, Renault, Seat und Hyundai. Von diesen Marken verfehlten Hyundai und Skoda ihr Vorjahresergebnis.

Nach elf Monaten zeichnet sich ab, dass hinter Marktführer VW, Mercedes, Audi und BMW in dieser Reigenfolge die nachfolgenden Plätze belegen werden. Opel hat seinen Vorsprung vor Ford auf 3.600 Neuzulassungen erhöht und dürfte nur noch schwer einzuholen sein.

Importeure können ihr Vorjahresergebnis verbessern

Bedingt durch die Schwäche von VW verloren die gesamten deutschen Volumen-Marken im November 4,5 Prozent. Die Premium-Marken konnten 3,5 Prozent dazugewinnen. Mit einem Plus von mehr als sechs Prozent stehen die Importeure als Gewinner des Novembers fest.

Der bisherige Jahresverlauf zeigt allerdings die deutschen Premium-Marken als eindeutige Gewinner. Mit plus 7,4 Prozent schneiden sie nach elf Monaten besser ab als die Importeure (plus 6,5 Prozent). Bei den deutschen Volumen-Marken kommt es auf den Dezember an, ob das Jahr positiv abschließen. Nach elf Monaten liegen sie nur 0,7 Prozent im Plus.