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Februar 2017

Deutscher Pkw-Markt im Februar 2017:

Neuzulassungen fallen leicht

Im Februar gingen die Neuzulassungen um 2,6 Prozent zurück. Grund waren ein Arbeitstag weniger und ein überzeichneter Vorjahresmonat. Diesel-Pkw verlieren zweistellig.


Autor:
Ulrich Winzen
ulrich.winzen@gmx.de

 


Grafik 1 von 18
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Freitag, 09. März 2017
 


Oberhausen. Im Februar 2017 wurden 243.602 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Minus von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Rückgang war etwas geringer als erwartet. Gründe für diese Entwicklung waren ein Arbeitstag weniger und die Tatsache, dass der Februar vergangenen Jahres durch sehr hohe gewerbliche Zulassungen überzeichnet war. Nach zwei Monaten liegen die Neuzulassungen insgesamt 3,5 Prozent im Plus und haben das höchste Niveau seit dem Jahr 2000 erreicht.
Die Diesel-Zulassungen gingen um 10,5 Prozent zurück, ihr Anteil von 43,4 Prozent ist der niedrigste Februar-Wert seit 2010. Mitte vergangenen Jahres begann der kontinuierliche Rückgang der Dieselanteile, der voraussichtlich noch nicht zu Ende ist.

Private Zulassungen mit besserer Entwicklung als die gewerbliche Nachfrage

Die direkten privaten Zulassungen gingen im Februar nur um unterdurchschnittliche 0,9 Prozent zurück, die gewerblichen Neuzulassungen verloren 3,5 Prozent. Mit 32,7 Prozent erreichte der Privatmarkt zum wiederholten Male einen höheren Anteil als im entsprechenden Vorjahresmonat und lieferte einen größeren Beitrag an der gesamten Zulassungsentwicklung als die gewerbliche Nachfrage.

Etwas schwächer als die Neuzulassungen, allerdings auf einem sehr hohen Niveau entwickelten sich die Besitzumschreibungen mit einem Minus von 4,9 Prozent. Über 560.000 gebrauchte Pkw wechselten ihren Besitzer. Das ist der zweithöchste Wert seit dem Jahr 2000.

Stimmung in der Industrie ist gut, Verbraucher sind pessimistisch

Die Stimmungslage bei Industrie und Verbrauchern entwickelte sich im Februar unterschiedlich. Der von der EU veröffentlichte Vertrauensindex der Industrie konnte sich auf hohem Niveau noch einmal verbessern und auch der IFO-Index stieg gegenüber dem Vormonat.

Anders entwickelte sich das Verbrauchervertrauen. Es fiel im Februar überraschend stark. Insbesondere die aktuelle Preisentwicklung macht den Verbrauchern Sorge. Sie beurteilen aufgrund gestiegener Preise die künftige Wirtschaftsentwicklung pessimistischer als in den vergangenen Monaten.

Für 2017 ist mit leicht steigender Pkw-Nachfrage zu rechnen


Für die nächsten Monate wird mit keiner Eintrübung der objektiven Rahmenbedingungen gerechnet. Auswirkungen auf das Kaufverhalten aufgrund geo- und innenpolitischer Risiken sind im Moment nicht absehbar. Für das Gesamtjahr 2017 erwartet die Automobilwoche einen Anstieg der Neuzulassungen auf mindestens 3,4 Millionen Neuzulassungen (plus 1,4 Prozent gegenüber 2016). Der Gründe für den erwarteten Anstieg – trotz des erreichten hohen Niveaus - liegen in den relativ guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und in den hohen Neuzulassungen von 2009: Die dort im Rahmen der Verschrottungsprämie zusätzlich zugelassenen Pkw werden in 2017 auch bei den Neuzulassungen für zusätzliche Impulse sorgen, da diese Fahrzeuge allmählich ersetzt werden.

Schwarzer Februar für VW

Im leicht rückläufigen Gesamtmarkt gab es im Februar bei den Top zehn Marken Gewinne bis plus 15 Prozent und Verluste bis minus 19 Prozent.
Weiterhin eindeutig auf Platz eins liegt Marktführer VW. Nach leichten Zuwächsen im Januar brach die Marke vergangenen Monat mit minus 18,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat ein. Der daraus resultierende Marktanteil von 17,5 Prozent ist der niedrigste seit März 2005.
Auf den Plätzen zwei und drei lagen Audi (plus 4,2 Prozent) Mercedes mit minus 2,1 Prozent. Nach zwei Monaten liegt Mercedes aber noch vor Audi. Der Vorsprung beträgt allerdings weniger als 100 Neuzulassungen.

Etwas überraschend schoben sich Opel und Ford vor BMW auf die Plätze vier und fünf. Opel verlor fast sechs Prozent, während Ford etwas mehr Neuzulassungen verzeichnete als im Vorjahresmonat. Beide Marken trennten im Februar lediglich 82 Neuzulassungen.
BMW fiel aufgrund eines Minus von fast neun Prozent auf den sechsten Rang, liegt nach zwei Monaten aber weiterhin vor Opel und Ford.

Importeure mit sechs Prozent mehr Neuzulassungen

Auf den Plätzen sieben bis zehn lagen im Februar die vier Importmarken Skoda, Renault, Hyundai und – etwas überraschend – Nissan. Seat verfehlte Rang zehn ganz knapp. Von den vier Marken schloss Renault mit plus 15,7 Prozent den Februar als eindeutiger Gewinner der zehn volumenstärksten Marken ab. Nissan konnte sich mit plus sechs Prozent ebenfalls sehr positiv entwickeln. Skoda und Hyundai verfehlten ihr Vorjahresergebnis.
Die Importeure insgesamt konnten nach plus 14,7 Prozent im Januar auch den vergangenen Monat mit plus 6,4 Prozent deutlich besser abschließen als ihre deutschen Wettbewerber. Die Premium-Marken lagen in Summe nur leicht unterhalb ihre Vorjahresergebnisses, die Volumen-Marken allerding konnten die Schwäche von VW nicht kompensieren und lagen mit über zwölf Prozent im Minus.
Der Erfolg der Importeure im Februar lässt sich nicht nur auf das Ergebnis von Renault reduzieren. Marken, die nicht in den Top zehn zu finden sind, konnte ihre Ergebnisse ebenfalls deutlich verbessern. Allen voran Suzuki und Toyota, die beide jeweils höhere Volumenzuwächse erzielten als Renault.