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April 2017

Deutscher Pkw-Markt im April 2017:

Zulassungen fallen um 8 Prozent

Drei Arbeitstage weniger sorgten für einen deutlichen Rückgang der Neuzulassungen. Dennoch wird die Gesamtjahresprognose angehoben. Eine Marke unter den Top zehn legte um fast 25 Prozent zu.


Autor:
Ulrich Winzen
ulrich.winzen@gmx.de

 


Grafik 1 von 18
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Donnerstag, 4. Mai 2017
 


Oberhausen. Im April 2017 wurden 290.697 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Rückgang von acht Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Bei drei Arbeitstagen weniger war ein noch größerer Rückgang erwartet worden. Nach vier Monaten liegen die Neuzulassungen insgesamt 2,5 Prozent im Plus. Abgesehen von 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie, ist dies kumuliert der höchste Wert seit dem Jahr 2000.
Die Diesel-Zulassungen gingen noch stärker als der Gesamtmarkt zurück. Sie fielen um 19,3 Prozent. Ihr Anteil von 41,3 Prozent liegt fast sechs Prozentpunkte unter dem des Vorjahrs und ist der niedrigste April-Wert seit 2010. Mitte vergangenen Jahres begann der kontinuierliche Rückgang der Dieselanteile, der gegenüber dem Vormonat zwar gestoppt wurde, ohne aber eine deutliche Verbesserung zu zeigen.

Private und gewerbliche Zulassungen mit ähnlicher Entwicklung

Die direkten privaten Zulassungen gingen im April um 8,1 Prozent zurück, die gewerblichen Neuzulassungen fielen um 7,9 Prozent zu. Mit 34,8 Prozent lag der der Privatmarkt auf einem vergleichbaren Niveau wie der Vorjahresmonat. Obwohl sich in den vergangenen Monaten die privaten Zulassungen immer besser entwickelt hatten, bestätigt der April, dass von einer generellen Trendumkehr keine Rede sein kann.. Weiterhin dient ein großer Teil der gewerblichen Zulassungen dazu, kurzzeitig zugelassene Pkw als junge Gebrauchte an den Privatkunden zu bringen.

Deutlich schwächer als die Neuzulassungen, allerdings auf weiterhin hohem Niveau, entwickelten sich die Besitzumschreibungen mit einem Minus von zehn Prozent. Nach vier Monaten liegen sie ein Prozent unterhalb des vergleichbaren Vorjahreszeitraums.

Stimmung bei Verbrauchern und Industrie wird immer besser

Die Stimmungslage bei Industrie und Verbrauchern verbesserte sich auch im April nochmals deutlich. Die von der EU veröffentlichten Vertrauensindices der Industrie und der Verbraucher stiegen weiter an. Das Industrievertrauen erreichte den höchsten Wert seit Mitte 2011 und liegt seit einigen Monaten über dem der Verbraucher. Aber auch deren Index ist inzwischen wieder deutlich oberhalb seines langfristigen Durchschnittsniveaus. 
Der IFO-Geschäftsklimaindex zeigt ebenfalls weiter nach oben. Die Einschätzung der aktuellen Lage und auch die Geschäftserwartungen zeigen, dass die Industrie zufrieden ist und man optimistisch in die nähere Zukunft blickt.

Prognose für 2017 wurde angehoben

Für die nächsten Monate wird mit keiner Eintrübung der objektiven Rahmenbedingungen gerechnet. Negative Auswirkungen auf das Kaufverhalten aufgrund geo- und innenpolitischer Risiken sind im Moment nicht absehbar. Die vergangenen Monate zeigten insgesamt eine starke positive Dynamik und die Rahmenbedingungen aus der objektiven Wirtschaftsentwicklung und der subjektiven Stimmung sind so gut wie schon lange nicht mehr.

Für das Gesamtjahr 2017 erwartet die Automobilwoche nun einen Anstieg der Neuzulassungen auf 3,42 Millionen Neuzulassungen (plus zwei Prozent gegenüber 2016).

Fiat ist der Gewinner im April

Im stark fallenden Gesamtmarkt gab es im April bei den Top zehn Marken Verluste bis minus 14 Prozent und einen Gewinner, der fast ein Viertel mehr zuließ als vor einem Jahr.
Marktführer VW verlor 12,5 Prozent bleibt aber mit 19,4 Prozent souveräne Nummer eins. Der Vorsprung auf Platz zwei liegt bei über zehn Prozentpunkten. Diesen Rang belegte im April Mercedes mit minus zehn Prozent. Dicht dahinter, mit einem ähnlichen Rückgang, folgt Audi vor Ford, die sich dank eines unterdurchschnittlichen Rückgangs auf Platz vier schoben. Die Ränge fünf und sechs belegten BMW und Opel, beide mit Verlusten von 14 Prozent.

Auf den Plätzen sieben bis zehn folgen traditionell die stärksten Importeure. War es in den vergangenen Monaten stets Renault, die für das höchste Wachstum verantwortlich waren, konnte im April Fiat mit plus 24,5 Prozent auf Rang neun vorrücken.

Nach vier Monaten reicht es für den italienischen Importeur aber noch nicht für die Top zehn. Trotz eines kumulierten Plus von 27 Prozent liegen sie knapp hinter Seat auf Platz elf. Die größten Verluste im bisherigen Jahresverlauf weist VW mit minus 6,6 Prozent auf. Ebenfalls leicht unter Vorjahr liegen Audi und BMW. Einsamer Spitzenreiter bleibt Renault mit einem Plus von über 18 Prozent nach vier Monaten.
Importeure haben eine deutlich positivere Entwicklung als deutsch Marken
Im bisherigen Jahresverlauf konnten die Importeure ihren Marktanteil auf knapp 38 Prozent erhöhen. Die deutschen Premium-Marken kamen auf 28 Prozent, die deutschen Volumen-Marken auf gut 34 Prozent. Mit plus 9,6 Prozent entwickelten sich die Importeure im bisherigen Jahresverlauf deutlich besser als ihre deutschen Wettbewerber, die insgesamt 1,3 Prozent weniger Neuzulassungen zu verzeichnen hatten. Dabei konnte die Premium-Marken noch knapp ein Prozent zulegen, während die Volumen-Marken um über drei Prozent nachgaben.

Der aktuelle Erfolg der Importeure lässt sich nicht nur auf das Ergebnis von Renault oder Fiat reduzieren. Auch Marken, die nicht in den Top zehn zu finden sind, konnte ihre Ergebnisse ebenfalls deutlich verbessern. In den ersten vier Monaten erzielten unter anderem Toyota und Dacia ebenfalls sehr hohe Volumenzuwächse.