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Mai 2017

Deutscher Pkw-Markt im Mai 2017:

Pkw-Nachfrage boomt

Gute Stimmung bei Verbrauchern und Industrie sowie zwei Arbeitstage mehr sorgen für einen starken Anstieg der Neuzulassungen. Im Gesamtjahr werden deutlich über 3,4 Millionen neue Pkw erwartet. Nachfrage nach Diesel-Pkw ist weiter rückläufig und der CO2-Austoß steigt.


Autor:
Ulrich Winzen
ulrich.winzen@gmx.de

 


Grafik 1 von 19
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Dienstag, 6. Juni 2017
 


Oberhausen. Im Mai 2017 wurden in Deutschland 323.952 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 12,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Bei zwei Arbeitstagen mehr als vor einem Jahr ist der Zuwachs etwas stärker als erwartet. Nach fünf Monaten liegen die Neuzulassungen insgesamt 4,7 Prozent im Plus. Abgesehen von 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie, ist dies kumuliert der höchste Wert seit dem Jahr 2001.

Trotz des hohen Gesamtmarktanstiegs gingen die Diesel-Zulassungen auch im Mai zurück. Sie fielen um 1,4 Prozent und kamen auf einen Marktanteil von 40,4 Prozent. Damit lagen sie fast sechs Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Mitte vergangenen Jahres begann der Rückgang der Dieselanteile, der gegenüber den beiden Vormonaten zwar gestoppt wurde, ohne aber eine erkennbare Erholung zu zeigen. Als Folge des Rückgangs der Dieselanteile sind die CO2-Austöße seit einigen Monaten wieder kontinuierlich angestiegen und liegen aktuell bei 128,5 g/km.

Gewerbliche Zulassungen steigen stark an

Die direkten privaten Zulassungen stiegen im Mai um 8,6 Prozent, die gewerblichen Neuzulassungen legten um 15,5 Prozent zu. Mit 36 Prozent hatte der Privatmarkt einen niedrigeren Anteil als im Vorjahresmonat. Damit war die Dynamik der privaten Zulassungen zum ersten Mal seit über einem Jahr schwächer als die der gewerblichen Nachfrage. Weiterhin dient ein großer Teil der gewerblichen Zulassungen dazu, kurzzeitig zugelassene Pkw als junge Gebrauchte an den Privatkunden zu bringen.

Deutlich schwächer als die Neuzulassungen, allerdings auf weiterhin hohem Niveau, entwickelten sich die Besitzumschreibungen mit einem Plus von vier Prozent. Nach fünf Monaten liegen sie in etwa auf dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums.

Stimmung bei Verbrauchern und Industrie bessert sich weiter

Die Stimmungslage bei Industrie und Verbrauchern verbesserte sich auch im Mai weiter. Die von der EU veröffentlichten Vertrauensindices der Industrie und der Verbraucher stiegen, beziehungsweise blieben auf sehr hohem Niveau. Beide Indices liegen deutlich oberhalb ihrer langfristigen Durchschnittsniveaus. 
Der IFO-Geschäftsklimaindex zeigt ebenfalls weiter nach oben. Die Einschätzung der aktuellen Lage und auch die Geschäftserwartungen zeigen, dass die Industrie zufrieden ist und man optimistisch in die nähere Zukunft blickt.

Prognose für 2017 bleibt bei über 3,4 Millionen

Für die nächsten Monate wird mit keiner Eintrübung der objektiven Rahmenbedingungen gerechnet. Negative Auswirkungen auf das Kaufverhalten aufgrund geo- und innenpolitischer Risiken sind im Moment nicht absehbar. Die vergangenen Monate zeigten insgesamt eine starke positive Dynamik und die Rahmenbedingungen aus der objektiven Wirtschaftsentwicklung und der subjektiven Stimmung sind so gut wie schon lange nicht mehr.

Für das Gesamtjahr 2017 erwartet die Automobilwoche einen Anstieg der Neuzulassungen auf mindestens 3,42 Millionen Neuzulassungen (plus zwei Prozent gegenüber 2016).

Fiat auch im Mai mit den höchsten Zuwächsen

Im stark steigenden Gesamtmarkt konnte im Mai alle Top zehn Marken ihr Vorjahresergebnis verbessern. Die Gewinne lagen zwischen plus 1,4 Prozent und plus 36,5 Prozent.
Marktführer VW legte 8,8 Prozent zu und bleibt mit 18,6 Prozent souveräne Nummer eins. Platz zwei belegte im Mai Mercedes mit dem zweithöchsten Wachstum von 25 Prozent. Deutlich dahinter, mit einem Plus von nur 1,4 Prozent, folgt Audi vor Ford mit plus 23 Prozent. Die Ränge fünf und sechs belegten BMW und Opel, beide mit unterdurchschnittlichen Zuwächsen.
Auf den Plätzen sieben bis zehn folgen traditionell die stärksten Importeure. Ebenso wie im April war im vergangenen Monaten Fiat für das höchste Wachstum von 36,5 Prozent verantwortlich.

Durch diesen Erfolg ist der italienische Importeur auch nach fünf Monaten unter den Top zehn Marken. Mit einem kumulierten Plus von über 29 Prozent liegen sie nun vor Seat. Die größten Verluste im bisherigen Jahresverlauf weist VW mit minus 3,6 Prozent auf. Ebenfalls leicht unter Vorjahr liegt Audi mit minus 1,8 Prozent.

Importeure entwickeln sich dynamischer als deutsche Marken

Im bisherigen Jahresverlauf konnten die Importeure ihren Marktanteil auf über 38 Prozent erhöhen. Die deutschen Premium-Marken kamen auf weniger als 28 Prozent, die deutschen Volumen-Marken auf 34 Prozent. Mit plus elf Prozent entwickelten sich die Importeure im bisherigen Jahresverlauf deutlich besser als ihre deutschen Wettbewerber, die insgesamt nur um 1,2 Prozent zulegten. Dabei erzielten die Premium-Marken noch ein Plus von drei Prozent, während die Volumen-Marken knapp unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums liegen.

Der aktuelle Erfolg der Importeure lässt sich nicht nur auf das Ergebnis von Renault oder Fiat reduzieren. Auch Marken, die nicht in den Top zehn zu finden sind, konnte ihre Ergebnisse ebenfalls deutlich verbessern. In den ersten fünf Monaten erzielten unter anderem Toyota und Dacia ebenfalls sehr hohe Volumenzuwächse.