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Juni 2017

Deutscher Pkw-Markt im Juni 2017:

Neuzulassungen leicht rückläufig

Die Pkw-Nachfrage litt im Juni unter zwei Arbeitstagen weniger. Der Trend bleibt aber weiter positiv. Importeure kommen auf über 40 Prozent  Marktanteil. Gesamtjahresprognose liegt deutlich über Vorjahr.


Autor:
Ulrich Winzen
ulrich.winzen@gmx.de

 


Grafik 1 von 17
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Mittwoch, 5. Juli 2017
 


Oberhausen. Im Juni 2017 wurden  327.693 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Rückgang von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Allerdings ist das Ergebnis bei zwei Arbeitstagen weniger als vor einem Jahr etwas besser als erwartet. Nach dem ersten Halbjahr liegen die Neuzulassungen insgesamt  3,1 Prozent im Plus. Abgesehen von 2009, dem Jahr der Verschrottungsprämie, ist dies kumuliert der höchste Wert seit dem Jahr 2000.

Der Rückgang der Nachfrage nach Diesel-Pkw beschleunigte sich auch im Juni. Bei einem Marktanteil von nur noch 38,8 Prozent wurden fast 19 Prozent weniger Diesel-Pkw neu zugelassen als vor einem Jahr. Nach sechs Monaten liegen die Selbstzünder über neun Prozent im Minus.

Anteil der gewerbliche Zulassungen steigt wieder

Die direkten privaten Zulassungen gingen im Juni um fast sieben Prozent zurück, die gewerblichen Neuzulassungen verloren dagegen nur 1,5 Prozent. Mit unter 36 Prozent hatte der Privatmarkt einen niedrigeren Anteil als im Vorjahresmonat. Damit ist die Dynamik der privaten Zulassungen zum zweiten Mal seit über einem Jahr schwächer als die der gewerblichen Nachfrage. Weiterhin dient ein großer Teil der gewerblichen Zulassungen dazu, kurzzeitig zugelassene Pkw als junge Gebrauchte an den Privatkunden zu bringen. Im ersten Halbjahr erreichte die private Nachfrage ein Plus von 2,5 Prozent, die gewerblichen Zulassungen stiegen um 3,5 Prozent.

Deutlich schwächer als die Neuzulassungen, allerdings auf weiterhin hohem Niveau, entwickelten sich die Besitzumschreibungen mit einem Minus von 4,4 Prozent. Nach sechs Monaten liegen sie leicht unter dem Niveau des vergleichbaren Vorjahreszeitraums.

Stimmung bei Verbrauchern und Industrie könnte kaum besser sein

Die Stimmungslage bei Industrie und Verbrauchern verbesserte sich auch im Juni noch weiter. Die von der EU veröffentlichten Vertrauensindices der Industrie und der Verbraucher stiegen noch einmal an. Beide Indices liegen deutlich oberhalb ihrer langfristigen Durchschnittsniveaus. 

Der IFO-Geschäftsklimaindex zeigt ebenfalls weiter nach oben und erreichte den höchsten Wert aller Zeiten. Die Einschätzung der aktuellen Lage und auch die Geschäftserwartungen zeigen, dass die Industrie zufrieden ist und man optimistisch in die nähere Zukunft blickt.

Prognose für 2017 liegt deutlich über dem Vorjahresergebnis

Für die nächsten Monate wird mit keiner Eintrübung der objektiven Rahmenbedingungen gerechnet. Negative Auswirkungen auf das Kaufverhalten aufgrund geo- und innenpolitischer Risiken sind im Moment nicht absehbar. Die vergangenen Monate zeigten insgesamt eine starke positive Dynamik und die Rahmenbedingungen aus der objektiven Wirtschaftsentwicklung und der subjektiven Stimmung sind so gut wie schon lange nicht mehr.
Für das Gesamtjahr 2017 erwartet die Automobilwoche einen Anstieg der Neuzulassungen auf 3,43 Millionen Neuzulassungen (plus 2,3 Prozent gegenüber 2016).

Deutsche Hersteller schwächeln im Juni

Von den Top zehn Herstellern mussten vergangenen Monat sechs überdurchschnittliche Verluste hinnehmen. Darunter waren fünf deutsche Marken.

Marktführer VW verlor fünf Prozent und bleibt mit einem Marktanteil von 18,5 Prozent souveräne Nummer eins. Allerdings ist dieser Anteil der niedrigste Juni-Wert seit zwölf Jahren. Das erste Halbjahr schloss VW mit einem Rückgang von knapp vier Prozent ab.

Platz zwei belegte im Juni Mercedes mit einem nur leichten Minus von 1,2 Prozent. Nach sechs Monaten ist die Marke mit 6,6 Prozent im Plus und weist das drittstärkste Wachstum der Top zehn Marken auf. 
Auf den Plätzen drei bis fünf folgten vergangenen Monat Audi, Opel, BMW und Ford. Von diesen musste BMW mit minus 17,8 Prozent die größten Rückgänge hinnehmen, die übrigen drei Marken lagen jeweils etwas über neun Prozent im Minus. Das erste Halbjahr ging für Audi, Opel und BMW mit Verlusten zu Ende, während Ford sich um mehr als vier Prozent steigern konnte.

Eindeutige Gewinner unter den Top Marken im Juni waren Renault und Seat. Ihnen gelang es, im rückläufigen Gesamtmarkt die Zulassungen um 21,6 Prozent (Renault) und 18,9 Prozent (Seat) zu steigern. Auch nach sechs Monaten weisen diese beiden Hersteller die höchsten Zuwächse auf.

Importeure erreichen über 40 Prozent Marktanteil

Der Juni war für die Importeuere äußerst erfolgreich. Sie legten um 3,6 Prozent zu und kamen auf einen Marktanteil von 40,1 Prozent. Die deutschen Wettbewerber verloren in Summe 7,7 Prozent, wobei vergangenen Monat die Premium-Marken mit minus 8,9 Prozent schlechter abschnitten als die Volumen-Marken mit minus 6,8 Prozent.

Auch das erste Halbjahr zeigt die Importeure als Gewinner: Mit plus 9,3 Prozent kamen sie auf einen Marktanteil von 38,5 Prozent. Die deutschen Volumen-Marken gingen um 1,5 Prozent zurück, die Premium-Marken legten um knapp ein Prozent zu.

Der aktuelle Erfolg der Importeure lässt sich nicht nur auf das Ergebnis der Marken unter den Top zehn reduzieren. Auch Dacia, Fiat und Toyota waren in den ersten sechs Monaten sehr erfolgreich und erzielten ebenfalls hohe Volumenzuwächse.