Im September 2014 wurden in Westeuropa zirka 1,2 Millionen Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Kumuliert liegen die Neuzulassungen fünf Prozent über denen der ersten neun Monate 2013. Damit sind damit die Neuzulassungen zum 13. Mal in Folge gegenüber dem jeweiligen Vorjahresmonat gestiegen. Trotzdem lag der September 2014 um zehn Prozent unter dem durchschnittlichen Niveau eines Septembers der Vorkrisenjahre 2000 bis 2007. Damit bewegt sich die Pkw-Nachfrage in Westeuropa immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau, allerdings ist auch eine stetige Verbesserung zu beobachten.
Von den fünf großen Märkten sticht wiederum Spanien mit einem Plus von über 26 Prozent hervor. Hier macht sich die Verschrottungsprämie weiterhin positiv bemerkbar. Es ist davon auszugehen, dass das zur Verfügung stehende Budget noch bis Anfang des nächsten Jahres reicht. In den ersten neun Monaten wurden dadurch 17 Prozent mehr Pkws neu in den Markt gebracht als im Vorjahreszeitraum.
Deutschland lag mit plus 5,2 Prozent leicht unter den Erwartungen und liegt nach neun Monaten 2,9 Prozent im Plus.
Ein vergleichbares Ergebnis wurde in Italien erzielt. Die negativen Wirtschaftszahlen des zweiten Quartals haben noch keine Spuren hinterlassen. Plus 3,6 Prozent in den ersten neun Monaten ist das erwartete Ergebnis.
Frankreich erzielte ein etwas besseres Ergebnis: Nach dem enttäuschenden August konnten die Neuzulassungen im vergangenen Monat um überdurchschnittliche 6,2 Prozent zulegen. Dennoch liegt das kumulierte Ergebnis mit plus 2,1 Prozent unter dem der anderen größeren westeuropäischen Märkte. Da auch das Verbrauchervertrauen das niedrigste aller großen Pkw-Märkte ist, ist keine baldige Verbesserung zu erwarten.
In Großbritannien hat die ausgesprochen positive Dynamik des ersten Halbjahres zum wiederholten Mal etwas nachgelassen, aber der Vergleich zum Vorjahreszeitraum fällt mit plus neun Prozent immer noch sehr positiv aus.
Die nächsten Monate stehen im Zeichen zunehmender Risiken: Die geopolitischen Unsicherheiten, speziell in der Ukraine und im Nahen Osten sind weiterhin präsent, das Verbrauchervertrauen hat sich weiter abgeschwächt und die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute haben vor einigen Tagen ihre Wachstumsprognosen für die wichtigsten Euro-Länder deutlich reduziert. Unter diesen Voraussetzungen ist mit einer weiter nachlassende Dynamik in den nächsten Monaten zu rechnen. Dennoch sollte für die verbleibenden drei Monate des Jahres nicht mit einem signifikanten Einbruch gerechnet werden.
Aufgrund der aktuellen Situation geht die Automobilwoche derzeit von zirka 12,1 Millionen Neuzulassungen in Westeuropa aus, ein Plus von 4,7 Prozent.
Dabei wird unter den fünf großen Automobilmärkten Frankreich mit plus 1,4 Prozent das geringste Wachstum aufweisen. Hier ist neben den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch das angesprochene niedrige Verbrauchervertrauen ausschlaggebend.
Großbritannien erlebt eine gegenläufige Entwicklung. Dort steigen 2014 die Neuzulassungen zum dritten Mal in Folge. Die gute finanzielle Lage der Haushalte und ein sich nun einstellender Ersatzbedarf führen zu einem Plus von gut neun Prozent.
Italien ist auf einem guten, erwarteten Weg aus der Absatzkrise. 3,5 Prozent mehr Neuzulassungen entsprechen den sich leicht verbesserten Rahmenbedingungen. Auch wenn die neusten Wirtschaftsprognosen einen Rückgang des BIP vorhersagen, führt der aufgestaute Ersatzbedarf zu einer leichten Zunahme der Neuzulassungen. Dennoch bleiben sie immer noch über 40 Prozent unter den durchschnittlichen Werten der Vorkrisenjahre 2000 bis 2007.
Spanien wird den größten Zuwachs der Top Fünf Märkte verzeichnen können: Plus 17,6 Prozent oder 850.000 Neuzulassungen. Dieses Ergebnis relativiert sich wenn man bedenkt, dass fast 20 Prozent dieser Neuzulassungen aufgrund der Verschrottungsprämie zustande gekommen sind und dass dann die Neuzulassungen trotzdem immer noch - ähnlich wie in Italien - über 40 Prozent unter den durchschnittlichen Werten der Vorkrisenjahre 2000 bis 2007 liegen.
Für Deutschland wird ein Plus von drei Prozent auf 3,04 Millionen Neuzulassungen erwartet. Aufgrund der Rahmenbedingungen hätte man ein etwas besseres Ergebnis als plus drei Prozent erwarten können. Allerdings ist das Angebot an Gebrauchtwagen immer noch besonders hoch, da die Nachfrage aus dem Ausland aufgrund der dortigen Schwierigkeiten weiterhin nicht so stark ist wie vor der Krise. So ergibt sich ein erhöhtes Angebot das in Konkurrenz zu den Neuwagen steht.
Auch wenn das Wachstum der Neuzulassungen in Westeuropa insgesamt durchaus positiv ist, darf man nicht darüber hinwegsehen, dass diese 2014 immer noch 17 Prozent niedriger ausfallen werden als der Durchschnitt der Neuzulassungen vor der Krise. Dies trifft im Wesentlichen auf alle wichtigen westeuropäischen Märkte zu. Eine Ausnahme bildet Großbritannien: Hier werden die Neuzulassungen 2014 nach dem dritten Anstieg in Folge eine Größenordnung erreichen die dem durchschnittlichen Niveau vor der Krise entspricht.
|
|
|
|
|
|
Bitte loggen Sie sich ein, um Artikel herunterladen zu können
|
|